15. November 2016
Es ist höchste Zeit für ein wirtschaftsfreundliches Einwanderungsgesetz
In Deutschland bleiben erstmals 51.000 Stellen für IT-Spezialisten unbesetzt. Dies geht aus der aktuellen Studie des Branchenverbandes Bitkom im Vorfeld des IT-Gipfels hervor. Martin Vesterling mahnt seit langem eine wirtschaftsfreundliche Einwanderungspolitik an, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Er ist Vorstandsvorsitzender der gleichnamigen Personalberatung, die sich auf Technologiebranchen, insbesondere die IT, spezialisiert hat. Er weiß aus täglicher Erfahrung, welche Hürden bei Bewerbern aus Drittländern zu nehmen sind. “Die Blue Card reicht nicht aus, wir benötigen endlich ein Einwanderungsgesetz, das positive Signale aussendet und eine gesteuerte Zuwanderung nach Deutschland forciert”, so Vesterling.
Die Suche nach spezialisierten Informatikern in Deutschland zieht sich für viele Mittelständler über Monate hinweg, bleibt häufig auch erfolglos. Martin Vesterling weiß dies, denn er wird dann beauftragt und sucht für Unternehmen national und international nach geeigneten Fach- und Führungskräften. „Der Arbeitsmarkt in der IT ist ausgetrocknet. Viele Unternehmen ringen um dieselben Bewerber. Da sind kleinere Mittelständler abseits der Ballungsräume im Nachteil“, konstatiert Vesterling. Daher drängt er seit vielen Jahren auf mehr staatliche Impulse bei der Fachkräftebeschaffung aus dem Ausland.
Einwanderungsgesetz sendet positive Signale aus
„Die Einführung der Blue Card 2012 war ein erster Schritt. Doch sie entfaltet zu wenig Wirkung. Dazu sind die bürokratischen Hürden noch deutlich zu hoch“, so Vesterling. Es sind vor allem die Prozesse, die beim Visumsantrag zu lange dauern. Es hat sich gezeigt, dass das Blue Card Verfahren für hochqualifizierte Antragsteller nicht ausreichend attraktiv ist. Wartezeiten über mehrere Monate und ein unsicherer Familiennachzug machen Deutschland uninteressant. Die es sich aussuchen können, gehen lieber in andere Staaten. „Es ist höchste Zeit für ein Einwanderungsgesetz, das den Zuzug nach den Interessen des Staates regelt“, mahnt Vesterling. „Das Asylgesetz ordnet soziale und humanitäre Belange, aber es soll und kann nicht unser Arbeitsmarktproblem lösen. Deshalb befürworte ich die rasche Einführung eines Einwanderungsgesetzes nach kanadischem Vorbild, welches auch positive Signale an hochqualifizierte Arbeitnehmer aus dem Ausland aussendet.“
Die kanadische Regelung bietet Einwanderungs- und Bleibemöglichkeiten nach einem Punktesystem. Ein solches Punktesystem nach Alter, Sprachkenntnissen, Studium und beruflicher Qualifikation ist deshalb sinnvoll, weil es danach geht, wer zu der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes in hohem Maße beitragen kann und damit auch die sozialen Sicherungssysteme stützt.