3. April 2023
Neue Potenziale erschließen und mehr Fachkräfte gewinnen
Die Rolle der Personalentscheider war noch nie so wichtig für den Unternehmenserfolg wie heute. Der derzeitige Arbeitnehmermarkt, bei dem mehr offene Jobs als Kandidaten zur Verfügung stehen, erfordert beim Recruiting ein neues Maß an Flexibilität & Offenheit. Um im Konkurrenzkampf mit Wettbewerbern bestehen zu können, sind daher neue Strategien zwingend erforderlich. Wie vor 10 Jahren suchen viele Unternehmen noch immer genau nach dem perfekten Kandidaten – das kostet vor allem wertvolle Zeit, bindet knappe Ressourcen und kostet viel Geld. Denn „den“ perfekten Kandidaten gibt es kaum noch. Der hiesige Markt bietet jedoch große Fachkräftepotenziale, die noch längst nicht ausgeschöpft sind. Bei der Gewinnung von neuen Mitarbeitern sind jetzt vor allem Realisten gefragt, um den Unternehmenserfolg für die Zukunft zu sichern.
Viele ältere Personen nehmen die bisweilen großzügigen Angebote zum vorzeitigen Ausstieg aus dem Arbeitsleben an und verabschieden sich bereits frühzeitig sowie endgültig in die Rente. Um diese wertvollen Mitarbeiter, die mit jahrzehntelanger Berufserfahrung beeindrucken, länger zu halten, ist Kreativität gefragt. Bieten Sie Ihren Mitarbeitern schon in nahendem Renteneintrittsalter attraktive Teilzeitstellen oder flexible Berater-Tätigkeiten an, um sie weiter zu beschäftigen. Erkennbar ist bereits heute, dass die Altersstruktur in Unternehmen sich signifikant verändert. Noch vor 10 Jahren war es fast undenkbar über 50jährige Kandidaten erfolgreich zu vermitteln. Heutzutage ist eine Einstellung von Mitarbeitern jenseits der 60 en vogue. Dies ist auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland von großer Bedeutung.
Bei einer Erhöhung der Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben führt kein Weg an flexiblen Arbeitszeitmodellen vorbei! Noch immer sind es die Frauen, die die Familienarbeit in Deutschland leisten. Ganz klar: Der Staat muss mehr Betreuungsangebote bieten. Unternehmen, die zumindest in Teilen eine Mitarbeit von zu Hause anbieten, können punkten. Die Nachfrage nach Homeoffice ist extrem hoch. Wer Frauen mehr Möglichkeiten für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bietet, erhöht gleichzeitig die Chance auf höhere Wochenarbeitszeiten.
In den E-Mail-Postfächern von Personalentscheidern landen oft Profile von Quereinsteigern – wahre Schätze mit viel Potenzial. Denn diese Kandidaten glänzen immerhin mit eigenem Antrieb nach beruflicher Veränderung. Ein Lebenslauf mit teilweise fachfremden oder gar vielen kurzen Stationen landete früher automatisch im Papierkorb. Mittlerweile sind diese CVs mehr als einen Blick wert und bieten Arbeitgebern Einstellungsoptionen, wo es sonst keine Kandidaten mehr gibt. Arbeitszeugnisse verlieren insgesamt an Bedeutung. Viele Arbeitnehmer fügen sie nicht mehr oder nur in Auszügen bei und werden aufgrund des Mangels an Kandidaten dennoch zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Dies ist eine Entwicklung, die man nicht gut finden muss, aber mit der man sich auseinandersetzen sollte. Je niedriger die Hürden bei der Bewerbung, desto höher die Chance auf Bewerber.
Die Generation Z, das sind vor allem die um die Jahrtausendwende geborenen jungen Erwachsenen, strebt vermehrt nach einem geregelten Alltag mit genügend Raum zur freien, persönlichen Entfaltung und klarer Trennung von Beruf & Privatleben. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Generation oft großes Interesse an Teilzeitstellen zeigt. Hätte man Ihnen vor einigen Jahren noch vorgeworfen, dass sie nicht motiviert genug sind zu arbeiten, wird heute um jede zusätzliche Arbeitsstunde gekämpft, die die Digital Natives 2.0 leisten können. Wer Stellen besetzen will, sollte die Teilzeit-Optionen auch für Berufseinsteiger in jedem Fall prüfen.
Ein Augenmerk sollte verstärkt auch auf Menschen mit besonderen Begabungen gelegt werden. Nicht jede Behinderung ist im Arbeitsalltag ein Hindernis. Oftmals ist Inklusion einfach nur durch ein wenig mehr Flexibilität in puncto Aufgaben-, Zeit- und Arbeitsplatzgestaltung zu erreichen.
Bei ausländischen Kandidaten – auch aus Drittstaaten – ist heutzutage ein kulturelles Umdenken und neue Offenheit gefragt. Viele Unternehmen scheuen sich noch immer davor, ihre Suche nach Fachkräften über Deutschland hinaus auszuweiten. Damit entgehen ihnen hochqualifizierte Fachkräfte. Oft sind ausländische Bewerber mit vergleichsweise moderaten Gehaltsvorstellungen die einzige Möglichkeit den hierzulande insgesamt stark steigenden Gehältern, die sich nicht jede Firma leisten kann, zu begegnen.