1. Oktober 2020
Sinken die IT-Gehälter jetzt?
Sinken die IT-Gehälter aufgrund der Corona-Pandemie oder bleiben sie weiterhin hoch? Vesterling hat die Gehaltsentwicklung der letzten Monate genauer unter die Lupe genommen und die Ergebnisse zusammengestellt. Seit 2008 erfasst Vesterling im Vesterling IT Gehaltsindex Deutschland die vertraglich vereinbarten Jahresgehälter bei Neueinstellungen von IT-Fach- und Führungskräften, zieht Vergleiche über den gesamten Beobachtungszeitraum und schätzt die weitere Entwicklung ein.
Die Nominalgehälter im IT-Bereich sind in den letzten 10 Jahren um insgesamt 34,8 Prozent deutlich gestiegen. Der Vesterling IT Gehaltsindex Deutschland erreichte in der zweiten Jahreshälfte 2019 seinen Höchststand und gab zum Jahresende auf hohem Niveau moderat nach. Der Vesterling IT Gehaltsindex Deutschland wird quartalsweise erhoben. Er zeigt die prozentuale Entwicklung des Medians der Effektivgehälter im ersten Beschäftigungsjahr bei Neueinstellungen. Berücksichtigt werden alle von Vesterling vermittelten Arbeitsverträge für IT-Positionen in Deutschland. Was diesen IT-Gehaltsindex von anderen unterscheidet, ist die Messung der tatsächlich bezahlten Gehälter. Andere basieren häufig auf Gehaltsspannen in Stellenanzeigen oder Umfragen unter Personalfachleuten.
Im Zuge der Corona-Pandemie ist der Wert nach einer minimalen Schwankung im zweiten Quartal beinahe unverändert geblieben. Die IT-Gehälter sind im Gegensatz zu den konjunkturellen Bedingungen im Umfeld stabil. Der IT-Stellenmarkt ist und bleibt robust. “Das Gehalt ist bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter eine zentrale Frage”, sagt Martin Vesterling, Vorstandsvorsitzender der Vesterling AG. “Nach unseren Daten sinken die IT-Gehälter aktuell nicht. Corona hat keine Trendwende bewirkt. Im Gegenteil, das Virus hat vielen Unternehmen die Dringlichkeit der Digitalisierung bewusst gemacht. Dafür werden IT-Spezialisten benötigt”. Vesterling fügt hinzu: “Insofern macht es keinen Sinn, wichtige Personalentscheidungen in der Hoffnung aufzuschieben, dass Personal zu einem späteren Zeitpunkt preiswerter eingekauft werden könnte.”
Fachkräftemangel und Digitalisierung treiben IT-Gehälter in die Höhe
Der Mangel an Fachkräften ist für Unternehmen in vielen Wirtschaftsbereichen eine Belastung. Besonders akut ist er im IT-Sektor. Der Branchenverband Bitkom schlug im vergangenen November Alarm und meldete 124.000 offene Stellen, die nicht besetzt werden können. Die Zahl hatte sich innerhalb von zwei Jahren verdoppelt. Besonders gefragt sind Spezialisten, die den Digitalisierungsprozess stemmen können. Aber auch Hochschulabsolventen und Quereinsteiger, von denen einige ihre Programmierkenntnisse erst in IT-Bootcamps erworben haben, haben gute Chancen.
Das ifo Beschäftigungsbarometer, das die Beschäftigungsplanung der Unternehmen für die nächsten 3 Monate abbildet, ist in den letzten 4 Monaten kontinuierlich gestiegen und zeigt nun wieder einen Wert von 96,3 Punkten. Das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung betont, dass neue Mitarbeiter vor allem im IT-Sektor gefragt sind. Doch der Arbeitsmarkt für IT-Spezialisten ist leergefegt. Die Arbeitslosenquote dieser Berufsgruppe liegt seit Jahren deutlich unter dem Durchschnitt, zuletzt 2019 bei 2,5 Prozent, im Segment der IT-Infrastruktur sogar bei 1,9 Prozent. IT-Experten haben oft die Wahl zwischen mehreren Stellenangeboten und sind daher in der Lage, ihren Gehaltsforderungen Nachdruck zu verleihen und die IT-Gehälter nach oben zu treiben.
Einen signifikanten Einfluss auf die Gehälter hat auch die beschleunigte Digitalisierung. Besonders gefragt sind Spezialisten, die sich mit Cloud-Technologien und IT-Security auskennen. Das Coronavirus hat deutlich gemacht, dass die Weiterentwicklung von digitalen Geschäftsmodellen, von kontaktlosen Kanälen für Vertrieb und Kundenbeziehungen sowie die elektronische Vernetzung von Unternehmensbereichen und Remote-Arbeitsplätzen über die Cloud unverzichtbar sind und vor unberechtigtem oder gar kriminellem Zugriff geschützt werden müssen.
Ein Beispiel aus dem öffentlichen Sektor macht dies deutlich. Hier gibt es einen besonders hohen Nachholbedarf. Länder und Bund entwickeln eigene digitale Kompetenzen, fördern die elektronische Verwaltung und unterstützen Kommunen mit großen finanziellen Mitteln beim Auf- und Ausbau der digitalen Infrastruktur. Allein im E-Government-Bereich der Landesregierung Nordrhein-Westfalen müssen 50.000 Arbeitsplätze digitalisiert werden, einschließlich der Hochschulen. Bis 2025 will die Landesregierung 1 Milliarde Euro in die Digitalisierung investieren. Vieles davon hat die Pandemie gerade erst ins Rollen gebracht. Man denke nur an die Digitalisierung von Schulen, digitale Verwaltungsprozesse über Smartphone-Apps oder die Bereitstellung der Corona-Warn-App.
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