24. November 2014
Warum nutzt der Mittelstand ausländische Fachkräfte zu selten?
Das Bundeswirtschaftsministerium stellt jetzt gemäß einem Bericht des Handelsblatts in einer Studie fest, dass ausländische Fachkräfte im Mittelstand nur dann wirklich in Erwägung gezogen werden, wenn es anders nicht mehr geht.
Firmen scheuen den hohen Aufwand bei der Einstellung und bemängeln fehlende Deutschkenntnisse. Die Praxis mit der Einstellung von Ausländern beurteilen Unternehmen nachträglich jedoch als gut. Woran liegt es? Martin Vesterling, Geschäftsführer der gleichnamigen Personalberatung für Technologie-Positionen, weiß anhand eigener Erfahrungen, dass die Bewilligungspraxis besonders für Arbeitskräfte außerhalb der EU zu schwerfällig ist. „Nur gerade 170 Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten sind seit einem Jahr nach Deutschland gekommen. Angesichts des bestehenden Fachkräftemangels, insbesondere in den Bereichen IT und Engineering, und der eigentlichen Attraktivität des deutschen Arbeitsmarktes sagt diese Zahl in aller Deutlichkeit aus, dass vieles schief läuft“, so Vesterling. „Wir würden uns zügigere und unbürokratischere Verfahren wünschen. Wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, machen auch die vorgeschlagenen ‚Welcome Center‘ in den Herkunftsländern Sinn.“
Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass die bürokratischen Hürden beim vorangehenden Visumantrag den Erfolg der gelenkten Einwanderung durch die Blue Card verhindern. Die Gesamtdauer der Bearbeitung beträgt in der Regel vier bis fünf Monate. Viele Arbeitgeber lehnen unter den bestehenden Bedingungen dankend ab, auch wenn die Qualifikation des Bewerbers stimmt. Es dauert viel zu lange, sagen sie, und verlegen sich nach bereits erfolgloser Suche in Deutschland auf Outsourcing und Offshoring. Deutschland droht dadurch weiterhin, einen wichtigen Teil der Wertschöpfungskette und des Know-hows ins Ausland zu verlieren.